„Innehalten, und mit jedem Atemzug die Stille tiefer in mich sinken lassen, bis sie mein Herz erreicht. Aufatmen.“ Marion T. Douret
Ein Jahr habe ich nun auf dieser Seite nicht mehr geschrieben. Es wurde somit ein „Sabbatjahr“, was mich direkt nach dem Ursprung schauen ließ. Der Begriff „Sabbatical“ leitet sich vom hebräischen „Sabbat“ ab. Und hierbei geht es nicht um den heiligen Ruhetag der Juden bis heute, den Sabbat, ein Samstag. Sondern es geht um das Sabbatjahr. In der jüdischen Tora heißt es: „Im siebten Jahr soll das Land eine vollständige Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten“. Dieses Jahr diente also dazu, dass sich Äcker und die Ackernden der Erde erholen können. Wörtlich übersetzt bedeutet es „innehalten“ oder „mit etwas aufhören“.
Mitllerweile wird das Sabbatical auf ganz andere Weise gerne als eine Auszeit vom Job genommen, nicht nur als ganzes Jahr, sondern auch mal für 4 Wochen, ein Viertel- oder Halbjahr. Spannend, dass dabei der Begriff Sabbat bis heute erhalten geblieben ist, ohne dass die meisten vermutlich wissen, was es damit auf sich hat. Der Sabbat als heiliger Tag galt biblisch als der Tag Gottes, an dem er ruhte. Gemäß den später gegebenen 10 Geboten sollte auch der Mensch diesen 7. Tag heiligen. Erst später, im Jahr 321 n.Chr. führte Konstantin der Große im Zuge der Anerkennung des Christentums den Sonntag als Ruhetag ein. Nun sollte der Tag der Auferstehung gefeiert werden. Für die Juden gilt weiterhin bis heute der Sabbat.
Es war nicht geplant, mein persönliches „Sabbatjahr“ hier auf dieser Seite. Es hat sich einfach so ergeben. Woran zu spüren? Es gab Null Impuls, auch nur irgendetwas zu schreiben. Nicht mal, dass ich hinterlassen wollte, dass ich garnicht mehr schreiben wollte. Es hatte auf ein Mal etwas Befreiendes. Viele Menschen schildern das, wenn sie sich erlauben, einfach mal eine solche Auszeit zu nehmen. Nicht nur, um vielleicht äußerlich auf Reisen zu gehen. Es ist die innere Erlaubnis, aus jeglicher Erwartung, sowohl an sich selbst als auch von außen auszusteigen. Die Seele baumeln lassen, und geschehen lassen, was da kommen will.
„Das Chaos will anerkannt und gelebt werden, bis es sich in eine neue Ordnung bringen lässt.“ Hermann Hesse
Naja, so ganz romantisch sah es bei mir nicht aus;). Ich glaube, 2024 war für mich das gefühlt herausfordernste Jahr meines Lebens. Als wäre mir geballt nochmal alles auf die Füße gefallen, was ich dachte, schon längst hinter mir gelassen zu haben. Vielleicht empfand ich es genau deswegen so herausfordernd. Es gab viele Abschiede, verbunden mit Schmerz und Trauer, viele herausfordernde Geschehnisse, viel Altlasten, die aus der Tiefe nochmal aufstiegen…um irgendwann in den von mir genannten Heiligen Tagen zwischen den Jahren verabschiedet zu werden. Viel Neues hatte sich bereits in der zweiten Jahreshälfte seinen Weg gebahnt, jetzt erst will es wohl wirklich auf die Erde kommen.
Und so wurde auch diese Seite, anstatt abgeschaltet, wie ich noch vor kurzem dachte, ziemlich umgestaltet. Es ist ja wie ein wenig meine kleine geistige kreative Werkstatt, in der ich mich selbst nicht mehr so richtig zurechtfand. Also aufräumen, bisschen Ordnung schaffen. Hilft ja auch ansonsten, oft zieht das Schaffen von äußerer Ordnung die innere nach sich. Themenbereiche sind entstanden, die mir selbst Manches klarer werden lassen, wo die Reise hingehen will. Weiterhin ohne Erwartung an mich. Ich werde schreiben, wenn der Impuls da ist. Das ist das Schöne am Kreativen, es lehrt so sehr, sich in ein inneres Lauschen zu begeben, sozusagen auf Empfang, was da kommen will. Andersherum wird man auch gnadenlos darauf gestoßen, dass da mit Willen, Zwang und Druck nichts zu machen ist;).
Und wieder einmal wurde mir dabei auch bewusst, wie wohltuend so eine Art spirituelle Ordnung ist. Diese Tage zwischen Heilig Abend und Heilige Drei Könige werden von vielen als solche wahrgenommen. Oder zumindest berücksichtigt, wenn es um das Aufräumen der Weihnachtsdeko mit dem heutigen Tag geht;). In anderen Kreisen, in denen ich auch lange Zeit war, werden diese Tage Raunächte genannt. Trotz unseres modernen weltlichen Lebens hat da also etwas bis heute überlebt und seine Gültigkeit behalten. Ich mag es sehr, in diesen 12 Heiligen Tagen und Nächten ein wenig abzutauchen, und einzutauchen in ein Betrachten des vergangenen Jahres, was da verabschiedet werden will und ein Hineinspüren an der Schwelle zum neuen Jahr, was du kommen will. Und das geschieht weniger über den Verstand, als über ein quasi Sichselbstbeobachten, was da auf einmal für mögliche Impulse kommen, oder was geschiehen will.
Und mehr möchte grade auch garnicht gesagt werden:). Außer, die Jahreslosung für 2025 benannt werden. Eine sehr gute Ausrichtung, könnte ein etwas turbulentes Jahr werden, und es wird sehr gelten dürfen:
Prüft alles und behaltet das Gute!
Dabei wird es gut sein, immer wieder einen Moment innezuhalten, zu atmen, ganz bei sich anzukommen, um aus dieser Mitte heraus in aller Ruhe und Klarheit sehr viel besser prüfen zu können 🙂