Ergänzend zum Beitrag „Der Kampf um die Wahrheit

Damit es möglichst bei der Wahrheit bleibt;). Gerade schickte mir jener gute Freund zwei seiner schriftlichen Ausführungen des Bildes vom Berg und der Gottessuche. Nochmal anders, als er mir mündlich in der Kürze erzählte und es von mir auf meine Weise inspiriert aufgenommen wurde. Schön, weil beide Versionen noch andere wichtige Aspekte enthalten. Vielleicht inspiriert es dich für nochmal andere Gedanken dazu.

Die erste Version aus einem Mailverkehr:

„In meinem Bild vom Weg und der Vergewisserung geht dieser Weg auf einen Berg, Ziel ist natürlich der Gipfel, den man unterwegs jedoch nicht sehen kann. Naturgemäß gibt es je nach Ausgangspunkt sehr viele, verschiedene Wege auf diesen Berg, zu denen entsprechend viele Wegbeschreibungen (Religionen) gehören. Beruhigend ist aber, wenn man bei der eigenen Wanderung in Rufweite zu einem anderen Bergsteiger kommt und sich so vergewissern kann, daß man zumindest nicht allein diese Richtung eingeschlagen hat. Wenn man sich noch nicht am Fuße des Berges befindet, wo zumindest der Gradient der Steigung eine Grundrichtung weist und man nur Sorge haben muß, auf einem Nebengipfel zu landen, ohne es zu wissen, wenn man also noch im Wald steht und keinen Berg sieht, dann ist es von entscheidender Bedeutung, in welcher Richtung man sich aufmacht – und dafür sind Wegweiser wichtig. Allerdings gibt es viele, in den verschiedensten Richtungen mit den verschiedensten Benennungen des Zieles – und da ist es Sache von Vertrauen nach gründlicher Prüfung, welchem man folgen mag. Nahe dem Gipfel hören die Wegbeschreibungen ohnehin auf, die wenigsten Vertreter und Verkünder von Religionen sind bis dahin vorgedrungen. Wo doch, sind sie sprachlos geworden. Aber das macht nichts, denn wenn man mit der einen oder anderen Religion – oder einer selbstgebastelten – bis dahin gekommen ist, findet man seinen Weg allein. Dann wird es bergsteigerisch schwierig und anstrengend, aber die Richtung ist klar und das Ziel ist im Blick.“

Diese sogenannte Sprachlosigkeit wird von Mystikern ebenso beschrieben wie zum Beispiel von Menschen, welche eine Nahtoderfahrung erlebt haben. Sehr spannend, wie sich diese Erleben am Ende gleichen. Ich selbst finde bis heute keine Worte dafür, wie Gott mich berührt hat und was ich da erfahren habe.

Die 2. Version aus einem Brief an die Enkeltochter zum Thema „Du Opa, ich finde Religion unlogisch“. Haha, hat sie nicht ganz unrecht, liegt aber halt am Bodenpersonal, nicht an Gott;):

„Für die Traditionen der Religionen verwende ich gerne das Bild einer Wegbeschreibung auf den Gipfel eines Berges (Sinai, auf dem Gott wohnt).Die Wegbeschreibungen zu diesem Gipfel müssen verschieden sein,je nach Ausgangspunkt am Fuße dieses Berges: Hier ein Bergrutsch, dort ein Bachbett, woanders eine nicht überbrückbare Felswand. Oben dann, in Sichtweite des Gipfels, wird die Landschaft übersichtlicher, die Abstände der Anstiege verringern sich, und wir können einander auf unseren Wegen zurufen: „Suchst du auch nach dem Sinn des Lebens, suchst du deinen Gott?“ Aber so weit sind wir (wohl noch lange) nicht.“